Unterzieher und Trocki

 

 
Was ziehe ich denn heute an? Diese Frage stellt sich durchaus bei der Wahl des richtigen Unterziehers.
Denn es kommt in erster Linie darauf an, in welchen Gewässern getaucht wird und mit welchem
Trockentauchanzug.

Neoprentrocki:

Der Neoprentrocki bringt eine hohe Eigenisolierung mit. Je nach Stärke kann das bis 7mm reichen.
Hier wird ein dünner Fleece-Unterzieher in kalten Gewässern die erste Wahl sein.
Eventuell reicht sogar ein T-Shirt und eine Short.
Es gilt jedoch die Beweglichkeit der Arme und des Körpers im Auge zu behalten. Solche dicken
Anzüge verhindern in der Regel die Erreichbarkeit der Flaschenventile, da das Material nicht so 
einfach gedehnt bzw. nach hinten bewegt werden kann. Auch das Beugen, um seine Flossen 
anzuziehen kann erschwert werden. Nimmt man solch einen Anzug dann aus oben genannten
Gründen in einer weiteren Größe, wirkt sich das gleich wieder auf den Auftrieb aus und es 
wird deutlich mehr Blei benötigt.
Beim Tauchen wird je nach Tiefe das Material mehr oder weniger stark komprimiert. Dies kann 
sich auf den Auf- bzw. Abtrieb des Tauchers auswirken. Auch zu beachten ist die größere Menge
an Blei, welche mitgeführt werden muss.

 

Crush-Neopren:

Beim Crush-Neo reichen in der Regel die Anzüge von 2mm - 4,5mm. Das Material (Neopren) ist 
vorkomprimiert und wird daher beim Tauchen kaum eine Auswirkung beim abtauchen ausüben.
Natürlich haben diese Anzüge aber immer noch Auftrieb und sind relativ starr und unbeweglich.
Hier kann als Unterzieher alles von Fleece bis mittelschwere
Unterzieher dienen. Meist sind das die sog. 200g Unterzieher.

Meine Erfahrungen dazu:
Ich hatte mal einen Oceanic NeoDry 4,5mm. Dieser Anzug war mein erster Trocki.
Leider wurde mir die extrem genaue Passform vom Shop als absolut "genau-so-muss-es-sein"
verkauft. Was im Nachhinein bedeutete, dass ich kaum etwas wärmeres drunter ziehen konnte
und auch die Erreichbarkeit meiner Ventile unmöglich war! Leider hatte das Model 
noch einen Rückenreißverschluss. Das macht das Öffnen und Schließen alleine unmöglich.

Mein Sohn tauchte nun 1 Jahr lang einen Bare XCS2 Tech Dry mit 2mm CrushNeopren.
Dieser Anzug war ein Kompromiss aus Isolierung und Bewegungsfreiheit. Wir bekamen ihn von
einem Freund welcher auf Trilaminat umgestiegen war. Natürlich schwärmte mein Sohn von den
Vorteilen des Trockentauchens. Wenn er mal seinen eigenen Trilaminat hat, wird er den auch nicht
mehr hergeben wollen.

 

Trilaminat:

Dies ist ganz klar der am flexibelsten einsetzbare Trocki. Hier können alle Unterzieher eingesetzt
werden. Das Material wird nicht komprimiert. Jedoch bringt diese Art Trocki auch keinerlei
eigene Isolation mit sich.

Meine Erfahrungen dazu:
Nach dem oben erwähnten Oceanic NeoDry kaufte ich mir einen günstigen Seemann Extender
Trilaminat Trocki. Das war gleich mal eine ganz andere Erfahrung was Beweglichkeit Unterwasser
eigentlich bedeutet. Der Anzug ist mit Neoprensocken und Rockboots ausgestattet, was das klettern
und gehen auf unwegsamen Gelände deutlich vereinfacht. Der Seemann war für ca. 900€ neu zu haben.



Die Manschetten sind jeweils aus Latex. Was definitiv "Kältebrücke" bedeutet.

Ebenso wichtig bei einem Trocki sind die Beintaschen um Utensilien wie Backup Maske,
Wetnotes und Boje samt Spool zu verstauen.
 
Nach dem ersten anstehenden Wechsel des Reißverschlusses probierte ich einen TIZIP aus.
Dieser ist deutlicher flexibler als ein herkömmlicher Metallzipper. Nur muss man wirklich
aufpassen, dass der RV auch wirklich bis zum letzten Millimeter geschlossen ist.

  

 

Leider ist aber im Vergleich mit anderen Trilaminat-Anzügen das Material etwas steifer.
Durch einen glücklichen Zufall konnte ich noch einen günstigen DUI TLS 350 auf eBay ersteigern.


Dieser Anzug toppt noch einmal alles, was ich bisher an Anzügen kannte. Die Bewegungsfreiheit ist
nahezu uneingeschränkt! Dafür merkt man aber im Vergleich zum Seemann Extender, dass es schon
deutlich früher kalt wird. Der DUI wiederum besitzt jedoch sog. "Turbo Soles". Das sind Neoprensocken
mit fester Sohle. Diese Art "Füßlinge" eignet sich sehr gut um ein Feingefühl in den Flossen zu haben.


Eine weitere geniale Erweiterung bei diesem Anzug ist das Pinkelventil.
Gerade im Urlaub im warmen Wasser bei langen TG vom Zodiac aus bringt das Pinkelventil
enorme Vorteile. Auch lange und kalte Deko-TG in unseren Seen sind so gut auszuhalten.

Besonders wichtig bei den TG sind geräumige Beintaschen. Die aktuellen Beintaschen
sind gerade so ausreichend.



Die neuste und hoffentlich letzte Errungenschaft stellt ein Santi e.Motion dar. Dieser ist von der
Beweglichkeit zwischen dem Extender und dem DUI einzuordnen. Jedoch ist der Santi e.Motion 
sehr durchdacht und wirklich nach dem DUI ein empfehlenswerter Anzug!



Ein erster Stilbruch von mir stellt nun der Neoprenkragen dar. Bei den ersten TG stellte ich
jedoch sofort fest, dass dies deutlich wärmer hält als die Latexmanschetten.

 

Sehr zu loben sind die großen und gut durchdachten Beintaschen. Diesmal ließ ich auch von
Anfang an ein Pinkelventil mit einbauen. Da auch dieser Trocki wieder mit Neoprensocken
ausgestattet ist bin ich zum Glück in der Lage das Schuhwerk wechseln zu können.
Hierzu habe ich mittlerweile mehrere Rock Boots. Dazu werden testweise noch
Neoprenstiefel kommen, um den Wärmeunterschied testen zu können.

 

Trockentauchhandschuhe:

Hier scheiden sich wieder einmal die Geister. Die einen tauchen stringent KEINE Trockentauchhandschuhe
und die anderen schwören darauf. Ich gehöre zu denen, die gerne MIT Trocki-Handschuhen in unseren
Seen tauchen gehen. Alles andere ist mir zu kalt.
Auch hier gibt es wieder einiges, was der Markt zu bieten hat. Ich persönlich tauche nun seit über 10 Jahren
das Ringsystem von SI-Tech. Dieses ist mittels Ringen und Gegenringen leicht zu montieren und auch wieder
zu demontieren. Im Vergleich zu anderen Systemen schont dieses die Manschette. Gerade im Urlaub wenn
das Wasser recht warm ist, mache ich das Ringsystem ab. Meist bleibt dann auch für den Rest des Sommers
das Ringsystem dann auch in unseren Seen ab. Das ist der große Vorteil dieses Systems. In der Regel betreue
ich die Manschetten mit Talkum-Puder bevor ich das Ringsystem aufsetze. Dies schon zusätzlich die
Manschetten. Allerdings bedeutet das auch, dass sich die Manschetten bei zu hohen Kräften beim anziehen
ösen können. Das ist mir in den 10 Jahren aber nur 3x passiert. Wenn auf solche Dinge geachtet wird,
geht in der Regel alles gut.

Das gute bei diesem System ist, dass man sehr einfach und günstig zwischen verschiedenen Handschuhen
für verschiedene Bedürfnisse wechseln kann. So habe ich Handschuhe in verschiedenen Größen um
diese an die entsprechenden Unterhandschuhe anzupassen.

Das montierte Ringsystem.

 

 


Unterzieher:

Beim Unterzieher ist immer darauf zu achten das die Bewegungsfreiheit noch gegeben ist.
Es muss immer sichergestellt sein, dass die Ventile der Flasche selbständig bedient werden können.
Mein Favorit war bislang immer der Weezle Extreme +
Dieser Unterzieher ist sehr beweglich, wärmt hervorragend und schützt auch noch bei Wasser-
einbruch eine Zeit lang vor Kälte. Jedoch sitzt dieser Unterzieher wie ein Sack am Körper.
Die dünnen Gummibänder an den Füßen verrutschen leicht und führen dann dazu, dass beim 
anziehen die Beine nach oben rutschen können. Auch die Lufteinschlüsse des Anzuges und das
verdecken des Auslaßventils am Arm sind zu berücksichtigende Faktoren. Hier kann man aber mit 
einem heißen Nagel Lüftungslöcher in den Ärmel brennen. Etwas Gewebeklebeband genau an der
Stelle des Ärmels aufgebracht, über dem das Auslaßventil sitzt ermöglicht ebenfalls ein schnelles
entlüften.

 

Seit neustem besitze ich den BZ 400 von Santi. Dieser Unterzieher sitzt grundsätzlich sehr gut am 
Körper und wird durch Hosenträger zusätzlich gestützt. Leider ist der BZ400 nicht ganz so 
beweglich wie der Weezle. 
Aber auch dieser Unterzieher hält selbst bei Wassereinbruch noch einigermaßen warm. Da mein 
Trocki leider momentan etwas undicht ist, lief nun schon einige Male Wasser hinein. Es war kein 
kompletter Einbruch und die Nässe blieb im Bereich Bauch, Schritt und Oberschenkel.
Jedoch konnte ich jedes Mal mind. 45min im Wasser aushalten. 

Bei mir hat es sich bewährt, die beiden Unterzieher in folgender Konstellation zu tauxchen:
Den Weezle tauche ich gerne im Winter mit Funktionsunterwäsche und der
Fourth Element Unterwäsche. Hierbei ist noch genug Bewegungsfreiheit gegeben.

Der Santi BZ400 ist ein super Anzug für den Rest des Jahres. Hier kann man entweder ein
T-Shirt oder die Funktionsunterwäsche darunter tragen.


Um noch etwas mehr Wärme im Winter zu haben habe ich mir die Socken von Santi
gekauft.

Das ist das absolut wärmste, was ich bisher unter dem Trocki an den Füßen
getragen habe. Warum die Socken Weiße Färbungen haben?
Das kommt vom Talkumpuder! Bei den Santi Neoprensocken am Trocki bremst die
Verschweißung der Nähte an der Ferse das eingleiten des Fußes. Wenn man nun
jedoch die Nähte (Seals) mit Talkumpuder bestreut, flutscht der Fuß locker in den Socken.

 

Funktionsunterwäsche

Hier hat sich die Unterwäsche von Fourth Elements bewährt. Diese besteht aus 4 Teilen:
- Unterhemd
- Pulli
- Hose
- Socken



Besonders in den Wintermonaten kommt diese Kombi mit den oben beschriebenen
Unterziehern zum Einsatz. Sollte das immer noch zu kalt sein, kann noch eine
zusätzliche Funktionsunterwäsche darunter angezogen werden.
Jedoch wird mit dem Zwiebelschalenprinzip auch immer mehr die Bewegungs-
freiheit eingeschränkt.